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Warum ist es wichtig, sich zu erinnern?

Haende mit Kerze und Stacheldraht

Warum ist es wichtig, sich zu erinnern?

So oft sitzt man „einfach nur da“, und denkt an die Zeit, die mal war.

Die Gedanken an Vergangenes.
Die Gedanken an schöne Zeiten und die Gedanken an schlechte Zeiten.
Diese Gedanken können trösten, die Gedanken können zusammenschweißen. Sie können aber auch verletzen und Trauer bereiten.

Erinnerungen.

Erinnerungen sind wichtig. Wichtig, für alles was du im Leben erlebst und auch schon erlebt hast.
Erinnerungen sind wichtig für einen selbst.
Sie sind es, die dich zu dem gemacht haben, was du bist und wer du in deinem späteren Leben noch sein wirst.

Ohne Erinnerungen würden Menschen in Vergessenheit geraten. Ohne sie, würden die Menschen nicht in einem weiterleben. Sie würden einfach so von der Bildfläche – und gleichzeitig aus dem Gedächtnis – verschwinden.
Unsichtbar und ohne jegliche Gefühle.

Wieso also, ist es wichtig sich zu erinnern?

Man muss für die Toten weiterleben, für sie weitere Dinge erleben. Erlebnisse, die sie nun nicht mehr erleben können. Man muss sein Leben, auch für andere, weiterleben. Dafür, dass man neue Erinnerungen schafft und sich an diese immer wieder aufs Neue erinnert, damit nichts in Vergessenheit gerät.
Denn Nichts und Niemand sollte vergessen werden.

Wenn wir uns nicht immer wieder erinnern, auch erinnern an Dinge, die in der Vergangenheit nicht gut liefen, würden wir nicht anders handeln! Man würde immer wieder die gleichen Fehler machen. Fehler, die in der Vergangenheit schlimme Dinge verursacht haben.
Wenn wir also nicht aus unseren Fehlern lernen, die Fehler genauso wiederholen, wo würden wir dann hinkommen?

Man möchte nicht daran denken. Man möchte genau diese Vergangenheit verdrängen. Man möchte damit abschließen. Aber Abschließen kann man damit nicht.

„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, der ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“

Im Original: “Those who cannot remember the past are condemned to repeat it”.
Die Warnung und der gleichzeitige und inbegriffene Appell an die Bevölkerung, stammt von George Santayana aus seinem Werk „The Life of Reason“ aus dem Jahre 1906.

Dieses Zitat wird häufiger im historischen Zusammenhang verwendet, auch wenn es im Original nicht darum geht.
Aber dieses Zitat spricht genau die Worte, die man im historischen Kontext braucht – die man in diesem Zusammenhang braucht.
Worte, die man nicht besser hätte ausdrücken können.
Worte, die das ansprechen, was so wichtig ist – die Vergangenheit, die eigene, deutsche Vergangenheit, anerkennen.
Man kann aus seinen Fehlern lernen.
Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler, aber man muss sich diese eingestehen und immer wieder ins Gedächtnis holen. Damit sich diese Ereignisse nicht wiederholen. Damit sich diese Vergangenheit nicht wiederholt.
Als Anlass dieser Rede dient der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2021. Der ist dafür da, um das Geschehene wieder in die Gegenwart zu bringen und den Opfern zu gedenken. Er dient also zur Erinnerung.
An schreckliche Dinge zurückdenken. Zurückdenken an unsere Vergangenheit.
Dafür, dass jeder sich mit dieser Thematik beschäftigt. Dafür, dass jeder Bescheid weiß und sich gegen eine Wiederholung dessen engagieren kann.
An all das erinnern. Erinnern dafür, dass man sich die Vergangenheit wieder ins Gedächtnis holt. Erinnern, damit man die Opfer nicht vergisst. Damit man die Erlebnisse der Vergangenheit nicht vergisst.
Denn Nichts und niemand sollte vergessen werden.
Wir erinnern, um zu gedenken und gedenken, um zu erinnern.
Der Holocaust beschreibt den gezielten Völkermord zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Diesem Völkermord sind etwa 6.3 Millionen Juden und insgesamt mindestens 13 Millionen Menschen zum Opfer gefallen. Allein im Konzentrationslager Auschwitz mindestens 1,1 Millionen.
Eine derartig große Zahl, die man sich gar nicht vorstellen kann.
Hierbei wurden viele Menschen – auch ganze Familien – in kleine Waggons getrieben. Diese Waggons fuhren dann zu extra hierfür errichtete Lager, um dann vor Ort die Menschen systematisch zu ermorden.
Denn das Ziel war es, so viele Menschen, wie nur möglich zu töten, und das in kürzester Zeit.
Seit 1996 ist der 27.01 als bundesweiter, gesetzlicher Gedenktag angesetzt. Der 27. Januar deshalb, weil an diesem Tag 1945 die rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit hat. Seit 2005 wurde dieser Tag dann auch zum internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust von den Vereinten Nationen ernannt.

Wir gedenken heute.

Wir gedenken heute an die Menschen, die unsere dunkle Vergangenheit miterlebt haben. Wir gedenken heute den Opfern. Wir gedenken, um der Wiederholung entgegenzuwirken.
Wir gedenken, um zu erinnern und erinnern, um zu gedenken.

Deshalb ist es so wichtig zu erinnern.

Joline Hölljes